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TÖRN 117.17 – Position 22.08.2017

Tag 24: 22.08.2017 Mit Schwung zur Ziellinie
Position: Breite: 49° 13‘ Nord, Länge: 5° 44‘ West
Wetter: 20° C, sonnig
Zurück gelegte Seemeilen: 2841

Nur noch 55 Seemeilen bis zur Ziellinie (Stand heute 16 h). Die Wachen fiebern, wer von ihnen diejenige sein wird, die sie überquert. Doch bis dahin kreuzen wir vor und im Ärmelkanal, weil der Wind aus der „falschen“ Richtung kommt. Unsere 8-12 Wache fährt kurz vor Mitternacht noch allein und im Dunkeln eine Wende, damit wir auf unserem Holschwung genug ausholen und mit unserem Bringschwung dann auch genau auf Zielkurs kommen.

Insgesamt wird es jetzt enger – während der 0-4 Wache nimmt uns ein Fischer in sein Zielvisier. Da er auf Funk nicht reagiert, weichen wir mit Manövern aus. Doch egal wie oft wir ausweichen, er ändert seinen Kurs immer genau in unsere Richtung. Erst als wir im Nebel alle Leuchten an Deck einschalten und uns in dieser Dunkelheit wie ein Weihnachtsbaum vorkommen dreht er ab. Leider hatten wir dann schon an Höhe verloren – Sicherheit geht eben vor.

Über den Tag werden wir neben Segelschiffen und Tankern von Seemövenschwärmen begleitet, die sich gerne vor unseren Segeln vom Wind tragen lassen und uns von der Wasseroberfläche aus genau beobachten.

Exotisch ist ein kleiner Vogel, der sich in unseren Wanten ausruht und dessen Gattung keiner genau definieren kann. Während wir noch überlegen, ob wir ihn der Einwanderungsbehörde in England machmelden müssen, verabschiedet er sich wortlos von uns. Wahrscheinlich hat ihn der Wind nur vom Festland aufs Meer hinausgetragen und er kennt jetzt seinen Weg nach Hause wieder.
Oder ihm war die relative Ruhe an Bord unheimlich. Denn bis auf das Rauschen der Lüftung verursachen wir an Deck kaum Geräusche, da unsere Motoren seit Rennbeginn schweigen. Worauf wir auch etwas stolz sind, da die uns begleitenden Flauten unsere Geduld doch etwas strapaziert haben.

Aber der Preis disqualifiziert zu werden, sobald wir die Motoren starten, war uns immer zu hoch. Zum jetzigen Zeitpunkt käme das natürlich überhaupt nicht mehr in Frage. Was aber nicht bedeutet, dass unsere Maschinisten „arbeitslos“ gewesen sind. Denn sie sind für unsere Stromversorgung über die Generatoren und für unsere Trinkwasserversorgung per Osmoseanlage verantwortlich. Doch dazu morgen mehr 

Annette