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TÖRN 121.18 – Position 16.05.2018

Mittwoch 16.05.2018

Sonnig, windig, kalt

Moin liebe Leser/innen,

wer bereits den gestrigen Bericht gelesen hat, weiß, dass ich ganz gespannt auf meine erste Nacht auf See war. Nun ja, viel interessanter wurde dann doch eher der erste Morgen. Eine kleine liebevolle Gestalt steht an meiner Koje und wünscht mir einen guten Morgen. Danach kam wohl noch eine Information zum Wetter, doch diese habe ich nicht ganz wahr genommen. Weil ich noch halb eingeschlafen war, meint ihr, aber nein. Das Schiff schaukelt. Ja, wir haben Seegang. Und zwar ordentlich!

Nach ein paar Minuten Überlegung schaffe ich es aus meiner Koje zu krabbeln und mich an den Frühstückstisch zu setzten. Obwohl es wie jeden Morgen unglaublich einladend aussieht (danke Kombüse!), spielt mein Magen nicht mit. An Deck merke ich schon beim Wachwechsel, dass es einigen von uns so geht wie mir. Nach und nach wird unsere Wache immer kleiner. Jan, unser Doc, versorgt all seine Patienten mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Anders war es von ihm auch nicht zu erwarten.

Achtern ist gerade nicht der richtige Aufenthaltsort. Ich laufe also, so gut es geht, vor zum Ausguck. Der Weg fühlt sich etwa fünf Mal länger an, als ich es gewohnt bin. Nun ja, eine gerade Linie bin ich ja auch definitiv nicht gelaufen. Auf der Back steht eine kleine lachende Frau. Sie freut sich, wie ein Kind, dass zum ersten Mal Achterbahn fährt. Ich staune. Mir ist es etwas unheimlich. Die Wellen kommen mir vor, als wären sie 10 Meter hoch. Also vielleicht doch zurück nach Achtern…

Mitseglerin und Wirtschaftlerin Jutta (ja, beide heißen Jutta) rettet unser Mittagessen. Sie sind zweifellos die Backschaftsheldinnen des Tages! Ob es wohl am Vornamen liegt? Unwahrscheinlich, denn auch Bootsmann Wanze ist fleißig. Obwohl, bei ihm läuft ja die Energie nie aus.

Mir ist flau im Magen und ich lege mich zum Schlafen auf Koje. Nach ein paar Stunden geht es mir auch schon besser. Ich freue mich auf das leckere Abendessen (nochmals danke Kombüse! Ihr seid Spitze!) und auf die Wache. Die Nachtwache verläuft ohne weitere Vorkommnisse. Einen Kurswechsel wird es wohl erst in der nächsten Wache geben. Zum Ende gehe ich noch ans Ruder. Es ist dunkel, es ist ruhig. Ich spüre die Müdigkeit und den kalten Wind.

Alles ist so friedlich. Das Rauchen des Meeres, das Rollen des Schiffes. Von hier aus und an Deck fühlt es sich an wie ein stiller Mitternachtstanz.

Alles Liebe wünscht die 8-12 und die gesamte Crew mit unserem Kapitän
Klaus.