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TÖRN 137.18 – Position 28.08.2018

Tagesbericht

Törn:                                    13718

Datum:                                28.08.2018

Mittagsposition:              Vor Ålesund

Das Wetter:                      größtenteils sonnig, leicht bewölkt

Titel/Überschrift:            Wir brauchen Rum, Rum, Rum…

 

Ahoi liebe Daheimgebliebenen!

Heute ist der vorletzte Tag dieses Törns, das bedeutet traditionellerweise: Zeit für das Captain’s Dinner.

Zuerst mussten wir jedoch noch über Nacht mithilfe des Unterwasserbesans unsere Ankerposition erreichen. Die nächtlichen Wachen hatten also erneut ein bisschen mehr Zeit, denn an holen, fieren, brassen usw. war nicht zu denken. Am Morgen des heutigen Tages erreichten wir dann unsere angestrebte Position, die direkt vor Ålesund liegt. Um uns herum sehen wir eine beschauliche Stadt, die ganz offensichtlich von ihrer landschaftlichen Attraktivität lebt, denn im Gegensatz zu Lerwick, wo wir (mit Ausnahme des roten Kahns der Hurtigrouten) die einzigen Touristen in der Stadt waren, machen hier täglich große Fähren fest, die wohl gut und gern jeweils 3000 Touristen aus allen Herren Ländern ausspucken, sie am nächsten Tag wieder aufsaugen und dann weiterdampfen. Da wir aber noch nicht im Hafen liegen, kriegen wir von den touristischen Attraktivitäten nichts mit.

Die Aufgaben des heutigen Tages waren überschaubar, da wir ankerten, war der reguläre Wachdienst aufgehoben und in die Ankerwache überführt worden. Dabei kontrollieren im zweistündigen Wechsel immer zwei Mitsegler (in der Regel ein Trainee und ein Stammcrewmitglied) die Position des Ankers, des Schiffes und gehen die üblichen Feuerrunden. Der Rest konnte umso mehr Zeit mit dem Genuss der schönen Aussicht verbringen. Trainee Fiona fühlte sich direkt wohl, denn die sich hier auftürmenden Felsen, Hügel und Berge erinnerten sie an ihre Heimat: „… wie bei uns im Sauerland.“ Wenn das keine Werbung für das Sauerland ist!

Ab 16.00 Uhr war die Messe geschlossen. Es begannen die letzten Vorbereitungen für das Dinner und so schwärmte die Backschaft aus, um alle Plätze Alex-II-würdig einzudecken (grün!) und unsere Kombüsenmannschaft war eh schon seit morgens zugange. Der Rest ruhte noch ein wenig oder begann in weiser Voraussicht schon jetzt mit dem Duschen und Frischmachen. Weise war dieser Gedanke deshalb, weil man dann noch die Chance auf eine warme Dusche hatte. Wenn nämlich ca. 50 Leute gleichzeitig unter der Dusche stehen, kommt nach ziemlich kurzer Zeit nur noch ziemlich kaltes Wasser aus eben jener heraus. Aber immerhin waren die Betroffenen hinterher hellwach.

Um 18.30 Uhr war es dann so weit: Mit dem Kommando „Besanschot an!“ dankten wir Rasmus für seine freundliche Gesinnung uns gegenüber und gedachten ihm mit einem großen Schluck Sherry. Das anschließende Essen war eine überaus gelungene Mischung aus hervorragendem Essen, unterhaltsamem Zusammensein und witzigen Darbietungen der einzelnen Wachen, in denen sie ihren Toppsis für die lehrreichen letzten 12 Tage dankten. Dafür, dass uns Arne, René und Sebastian mit Arbeit versorgt haben, gab es jeweils ein kleines Präsent der Wachen. Sebastian hat den neuen Bestseller „Der große Toppsi“ bekommen, in dem unter anderem die leckersten (und erprobten!) Rezepte der 0-4-Wache festgehalten sind. René ist nun stolzer Besitzer eines individuell gestalteten Bootsmannbeutels und Arne kann eine neue, selbstgestrickte Mütze sein Eigen nennen.

Der Abend klingt an Deck aus und wir sind froh, dass wir noch nicht am Hafen liegen, denn sonst wäre sicherlich die Polizei wegen Vorwürfen der Lärmbelästigung vorbeigekommen. Aus den zwei montierten Boxen dröhnt zuerst Reggae, anschließend Neue Deutsche Welle, zwischendurch Irish-Folk-Rock und eigentlich kommt musikalisch jeder auf seine Kosten.

Wann genau der Abend endet, kann ich nicht genau sagen, der Abend und anschließende Morgen bilden einen fließenden Übergang. Fest steht: Ein toller Törn hat in einem wunderbaren Abend einen würdigen Abschluss gefunden.

 

Viele Grüße in die Heimat!