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TÖRN 102.17 – Position 16.01.2017

Position 08:00 hrs 17°40‘ N 29°22’W

Tagesleistung: 125 Nautische Seemeilen (SM) Nordostwind 4, sonnig, moderate See

Liebe Freunde der ALEXANDER von HUMBOLDT II,

nun sind wir bereits den vierten Tag auf See und alles ist wie es soll. Sonne pur den ganzen Tag. Passatwind aus der richtigen Richtung. Ununterbrochen aus Nord-Ost zwischen 4 und 3 – 4 Windstärken. Die See ruhig und schaukelt uns ganz gemächlich in unsere Tag- und Nachtträume.

Rasmus, Du bist doch ein Guter! Alle nötigen Segel sind gesetzt. Ein schönes Bild, unsere stolze ALEXANDER von HUMBOLDT II zieht unverdrossen in stetiger Fahrt (unter nahezu vollen grünen Segeln) zwischen 5 – 7 Seemeilen/ph ihre Bahn, ihrem Ziel entgegen. Aber noch haben wir den point of no return nicht erreicht. Indes, zurück wollen wir ja auch nicht. Wie sang Hans Albers in La Paloma: Zurück darf kein Seemann schaun!

Die Stimmung an Bord ist gut bis sehr gut. Harmonie allenthalben. Die Sonne und die angenehmen Temperaturen werden in vollen Zügen genossen, wenn immer Zeit dazu ist. Für uns Journalisten ist dieser Zustand das reine Gift. Worüber sollen wir denn berichten? Über allseits zufriedene und fröhliche Gesichter? Über einen tiefenentspannten Kapitän und ähnlich wirkende Steuerleute? Über eine Mannschaft die freudig ihre Wachen geht und sich aller Arbeiten an Bord annimmt und sich von unseren beiden Köchen nach Kräften verwöhnen lässt? Von Chief Eng. Jan & his Mechanics, die
ständig dabei sind die Maschinen- und Elektroanlagen in Schwung zu bringen? Das sind hier an Bord doch keine Sensationen. Wie sollen wir das bis Marigot denn nur durchstehen? Da muss doch was passieren! Auch der vorgestrige Tag hat nicht viel gebracht, obwohl wir ja reichlich Zeit hatten, da Luca und Lara für uns die Recherche und die Schreibarbeit übernommen hatten. Wir haben uns überall herumgetrieben um etwas Brauchbares aufzutreiben. Nichts. Rein gar nichts!. S…job.

Sonntag, 15. Januar
Milchig geht die Sonne auf. Die Kimm ist überlagert mit trockenem Saharastaub. Für 10:00 Uhr war ein weiteres Bootsmanöver mit wechselnden Besatzungen angesetzt. Ständig überwacht durch Stüürmann Rolf und Bordärztin Bettina ging alles glatt. Zufällig hatten einige Bootsbesatzungsmitglieder ihre Kameras dabei. Unter diesem geblähten Vollzeug, den Lichtverhältnissen und den Wellenbewegungen müssten eigentlich einige tolle Fotos in die Öffentlichkeit gelangen.

Bootsmann Tönne ließ sich auch nicht lumpen und hatte die Zettel voll mit Unterhaltungsarbeiten. Wie heißt es doch so richtig: Eher geht in der Hölle das Feuer aus, bevor es auf einem Segelschiff nichts zu tun gibt. Wie wahr! In der Theoriearbeit ging es zur Sache mit der Leichtmatrosenausbildung. Hier haben wir uns tunlichst fern gehalten. Wir wollen doch nicht….
Dann sind wir aber doch noch einem ungewöhnlichen Vorfall auf die Schliche gekommen. Bei Purser Jürgen und Kapitän Stefan landete ein Antrag auf dem Tisch. Ein Trainee ist besessen von seiner/ihrer Geschäftsidee und möchte sofort bei der Backbord Nagelbank ein Nagelstudio einrichten. Aus dem Verwalterbüro zog dann auch Rauch, so sollen den beiden die Köpfe gequalmt haben wie sie diesen Antrag bescheiden sollen. Wir bleiben dran.

Tagsüber blieb der Wind bei 4 Windstärken, flaute aber gegen 19:00 Uhr auf Ost-Nord-Ost 3 – 4 leicht ab. Es herrschte mäßig gute Sicht. Aber das änderte sich.

Montag, 16. Januar
Ab 01:00 Uhr war dann wieder gute Sicht zu vermelden. Der Wind drehte wieder auf Nord-Ost 3 – 4. Eine Nacht wie gemacht Sterne zu beobachten. Einige Kundige in den Wachen konnten hier ihr Wissen an die Frau und an den Mann bringen.
Heute haben wir auch etwas zu feiern. Julia Kaiser unser Edel „Toppsi-Trainee“ feiert ihren Geburtstag an Bord der Alex-2. Im richtigen Bordleben ist sie ja ein unermüdlicher, engagierter Toppsmatrose. In diesem Jahr macht sie mit gebrochenem Arm den Törn über den Atlantik mit.
Zum Zuschauen verdonnert. Wachende Augen überall, dass sie nicht doch Hand anlegt. Die Frau leidet!

Wie geht es weiter? Bleibt Rasmus Alex-2 Fan? Bleibt die Stimmung an Bord auf diesem hohen Niveau? Noch sind wir voll im Rennen, aber ist der Fahrplan zu halten? Kommen alle pünktlich und wohlbehalten am Ziel auf Saint Martin an? Hält der Passatwind? Scheint uns auch weiterhin die Sonne? Können wir, bitteschön, auch mal ein paar Sensationen haben von denen wir berichten können?

Quälende Fragen über Fragen. Bleiben Sie dran, liebe Leserin und lieber Leser, wir bleiben auch dran und werden alle Antworten liefern. Wir mischen uns ein und hören zu, damit wir Sie immer gut informieren können.

Bis dahin ein fröhliches Ahoi von Bord und Sail Away…….grüne Lady!
Kapitän Stefan, Jürgen und die gesamte Crew