Tag 14: 12.08.2017 Von Topsegelschonern und Rahgetakelten Schiffen
Position: Breite: 46° 23‘ Nord, Länge: 39° 44‘ West
Wetter: 22° C, bewölkt
Zurück gelegte Seemeilen: 1347
Nachwievor liegen wir in der Flaute, aber unsere Mitkonkurrenten haben das gleiche Schicksal. Wir sehen stündlich auf die Wetterkarte, die uns für morgen oder übermorgen bessere Winde verspricht.
Ein weiterer Blick gilt der Position unserer Mitkonkurrenten. Leider sind diese laut Kurs uns voraus. Aber vielleicht wird sich das Blatt des Schicksals noch zu unseren Gunsten wenden.
Doch dafür haben wir noch entsprechende Hürden zu nehmen. Denn im Gegensatz zu unseren Mitkonkurrenten wurde die Alex als Schulungsschiff und nicht für den Wettbewerb und damit nicht mit dem Schwerpunkt auf Schnelligkeit gebaut. Auch sind wir in unserer Klasse das einzige rahgetakelte Schiff. Unsere Mitkonkurrenten sind sogenannte Topsegelschoner.
Was der Unterschied ist? Am Einfachsten ist er am dem Aufbau der Takelage zu erkennen. Bei den Topsegelschonern stehen die Segel längs zum Schiff und sind in der Regel entweder in der Form eines Trapez oder eines Dreiecks. Unsere Rahsegel sind rechtwinklig bzw. quer zum Schiff und größtenteils rechteckig. Der Vorteil der Topsegelschoner ist es, höher am Wind liegen zu können. Das bedeutet, wenn die Winde aus Norden kommen, dass diese einen nördlicheren Kurs steuern können. Als rahgetakeltes Schiff liegt man besser vor dem Wind.
In diesem Falle ist der von uns eingeschlagene Kurs, der etwas südlicherer lag, besser, weil die jetzt angesagten Winde uns vor sich her schieben werden. Während unsere Mitkonkurrenten, die nördlicher segeln, durch die Winde behindert werden könnten. Das wäre gut für uns, denn bei unserem Rennen zählt nicht die für die Atlantiküberquerung tatsächlich benötigte Zeit. Diese ist nur die Grundlage. Mit einem Quotienten, dem sogenannten Handicap, bei dem u. a. auch das Baujahr berücksichtigt wird, wird die tatsächlich benötigte Zeit bereinigt.
Da die Alex mit dem Baujahr 2011 gegenüber ihren Mitkonkurrenten noch sehr jung ist, ist unser Quotient entsprechend ungünstig. Also sollten wir uns etwas beeilen . Ansonsten gilt: dabei sein ist alles!
Annette