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TÖRN 133.17 – Position 01.11.2017

Törn 133.17

Mit Highspeed unter Quasi-Vollzeug ans Ende der Biskaya – Montag 30.10. und Dienstag 31.10.17

Am Montag gleitet unser grünes Segelschiff durch eine relativ ruhige See bei sattem Wind, auf dem Kurs rund Kap Finisterre. Die Sonne scheint vom stahlblauen Himmel auf eine glückliche Crew hinunter, die den  Törn genießt und das gute Wetter nutzt, das Schiff aufzuhübschen. So werden Davits gepönt, Stopperhaken ebenfalls und das sanfte Kreischen der Flex wiegt die Mitsegler in ruhigen Mittags-Halbschlaf. Unsere Masten tragen alle Rahsegel sowie Stagsegel untenrum. Eine fleißige 4-8er Wache darf den Besan und den Knotenrekord der bisherigen Reise auspacken. 10.2 Knoten und 34 Meilen Wachetmal, alles natürlich ausführlichst via Whatsapp und Facebook Foto-dokumentiert und „geshared“ 😉

Immer wieder geistert der Begriff des „Vollzeugs“ durch die Decks, Trainees lauschen dann ganz andächtig. Es scheint so etwas wie  Omas Tafelsilber zu sein, von dem alle reden, das aber nur zu außergewöhnlichsten (Superlativ, yeah 😉 Anlässen ausgepackt wird, sodass der gemeine Mitsegler langsam Zweifel daran hegen mag, ob es Besantoppsegel und Flieger wirklich gibt. Dank unserer Geschwindigkeit dürfen wir vielleicht vom „Quasi-Vollzeug“ sprechen, mit dem wir aus der Biskaya herausgeheizt sind.

Am frühen Dienstagmorgen ziehen wir denn an Kap Finisterre und ein paar Cumulus-Wölkchen vorbei, der Sternenhimmel glänzt wie frisch aufpoliert. Gegen Morgen stellt sich der bislang so stete Segelwind quer, genauer gesagt dreht er auf Südrichtung – dumm nur, dass wir auch dort hinwollen, weil der Spanier da unten Cadiz gebaut hat. Um 1400 verlässt vorerst das letzte unserer treuen grünen Segel seinen Posten und die großen Dieselbrüder aus der Maschine übernehmen wieder, während sich Flex- und Möwengeschrei zärtliche Wettkämpfe liefern.

So zieht der Dienstag friedlich  an uns vorbei. Des Abends gibt’s noch einen Filmabend mit Beamer und Aktivbox in der Messe. Wir fühlen mit Sean Connery und Alec Baldwin durch die „Jagd auf roter Oktober“ mit. Alle sind sich einig: die Russen hatten damals ganz klar die coolsten Mützen in ihrem U-Boot-Korps. Der Motor dröhnt uns alle sanft in den Schlaf.

Was der neue Morgen nun bringen mag? Lesen Sie weiter bei der nächsten Folge von „unter Grün durch den Atlantik“.