Tagesbericht vom Sonntag, 26. November 2017
Position: 38°52,2 (N) – 000°53,4 (E)
Hallo Allerseits,
auch heute wollen wir Euch wieder an unseren Erlebnissen teilhaben lassen.
Bereits am Vormittag startete Wirtschafterin Uschi damit, die Messe weihnachtlich zu dekorieren. Wenn Ihr glaubt, dass wir hier an Bord keinen Weihnachtsbaum haben, so täuscht Ihr Euch. Diese künstliche Tanne versteckt sich nur die übrigen Monate des Jahres in einer der vielen Backskisten an Bord. Jetzt in der ersten Woche vor dem 1. Advent ziert ein kleines beleuchtetes Bäumchen die Messe.
Die Wachen an Deck freuten sich, dass die Maschine nach dem gestrigen kompletten Motoren endlich wieder abgestellt werden konnte. Den Tag über konnten wir unserem Ziel Alicante mit 93 Seemeilen entgegen segeln. Am Nachmittag stand die erste Halse, welche mit zwei Wachen und weiteren Freiwilligen aus der Freiwache gefahren wird, auf dem Programm.
Darüber hinaus wurde eine weitere wichtige Sicherheitsübung geprobt. Heute war es am Nachmittag das Bergen einer verletzten Person aus dem Rigg. Hierfür wurde ein Dummy –bestehend aus einer dicken Boje und Armen und Beinen aus diversen Tampen – liebevoll präpariert. Bootsmann Björn schilderte uns den optimalen Ablauf dieser Rettungsaktion, die wir anschließend übten. Für die Rettung aus dem Großtopp benötigten die beteiligten Personen insgesamt 17 Minuten. In der Nachbesprechung erfuhren wir von Bordärztin Heidrun, dass verletzte Personen im Rigg bei diesem Zeitfaktor eine Überlebenschance haben.
Beim geplanten Wachwechsel um 20.00h war an diesem Abend die 4-8 Wache noch damit beschäftigt, weitere Segel zu setzen. Dankbar nahm Toppsi René die Unterstützung der aufziehenden Wache entgegen. Die „Revanche“ ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Während die 4-8 Wache noch beim gemeinsamen „Wach-Bier“ den Abend ausklingen lassen wollte, kam die Ansage, dass alle Segel geborgen werden sollten. Dieses war mit weiteren Händen natürlich viel einfacher. In rekordverdächtiger Zeit von 40 Minuten wurden 19 Segel geborgen. (Unsere grüne Lady hat insgesamt 24 Segel).
Wie wir Euch bereits angekündigt hatten, wollten wir natürlich auch wissen, wie es unser Gastcrew von dem Schoner „Großherzogin Elisabeth“ an Bord der Alex-2 gefällt. Folgendes hat Torsten uns hierzu mitgeteilt: Becks oder Jever? Bulle oder Geitau? Alexander oder Elisabeth? Warum oder? Geht doch beides. Als Stammcrewfahrer der „Großherzogin Elisabeth“, liebevoll „Lissy“ genannt, ist Torsten nun seit einer Woche auf unserer Alex-2. Unterschiede gibt es, klar. Sei es das Fahrtgebiet, die Takelung des Riggs oder interne Bräuche. Gemeinsam haben die Besatzungen beider Schiffe die Freude beim Betreiben eines Großseglers. Und das großartige Engagement beim Einsatz für Schiff und Verein. So wird das traditionelle seemännische Handwerk an kommende Generationen weitergegeben, trotz der immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen durch die unberechenbare politische Verordnungslage. Die kommenden Auflagen für das Fahren von Traditionsschiffen sind kontraproduktiv. Gemeinsam können wir mehr erreichen, so die Worte von Torsten. Darum ist es kein „Oder“ sondern ein „UND“ zwischen der „Alexander von Humboldt II“ und der „Großherzogin Elisabeth“. Torsten ist daher froh und dankbar, dass er diese Reise dabei sein kann und dass im Rahmen des gemeinsamen Ausbildungskonzeptes der Austausch der beiden Mannschaften einfacher wird.
Für den morgigen Abend ist nun unser Abschiedsessen an Bord – das sog. Captain’s Dinner – vorgesehen. Mal schauen, welche Leckereien aus der Kombüse uns dann erwarten …
Viele Grüße vom Traditionssegler senden
Kapitän Ingo und Crew
sowie Eure Bordberichterstatterin Petra
Lieber René,
wir wünschen Dir einen guten vorweihnachtlichen Wechsel zum vorübergehenden Verweilen an Land bis wir Dich hoffentlich bald wieder auf einem Törn mit grünen Segeln wiedersehen.
Mit 1.000 Dank für die sympathische Wachführung und geduldige Hilfe beim Tampenreißen und allem Drumherum.
Herzliche Abschiedsgrüße
von Deiner 4-8 Wache
auf dem Törn Alicante – Mahón – Alicante
18.11.-29.11.2017