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TÖRN 136.18 – Position 17.08.2018

Freitag, 17. August 2018

Rumpel, knirsch, ratter… Auch heute Morgen weckt uns der Ankerkettenmotor. Noch vor dem Frühstück laufen wir in Dublin ein. Erster Stopp ist der Frachthafen, wo wir neuen Treibstoff bunkern und sich Teile der Besatzung mit einem „Helm-über-Bord-Manöver“ vergnügen. Die Angelkonstruktion aus Tampen und Stopper erweist sich gegenüber dem ausziehbaren Bootshaken als überlegen, und stolz wird der Fang, ein grüner Bauarbeiterhelm, präsentiert. Währenddessen entern die Matrosen und Leichtmatrosen und alle anderen, die wollen, über die Wanten in die Rahen des Vor- und des Großtopps, um die Segel „schön“ zu packen. Von den Rahen der Royalsegel in etwa 35 Metern Höhe arbeiten sie sich langsam über Bram, Obermars und Untermars zum Fock- und Großsegel herunter.

Danach steuert Kapitän Thomas Jung, unterstützt von den Steuermännern vorne und achtern unseren eigentlichen Liegeplatz am südlichen Ufer des Liffey an, der an dieser Stelle – so mein Eindruck – nicht viel breiter ist als die Alexander von Humboldt II lang. Zwischenzeitlich gibt es Mittagessen – Erbsensuppe mit Bockwürstchen –, damit wir gestärkt sind für das, was vor dem Landgang noch ansteht: Die Rahen sollen vierkant (quer) gebrasst werden, dafür ist mal wieder jede Hand willkommen, wenn es mit vereinten Kräften heißt: „Hol – weg“, „Hol die Obermars an Steuerbord, fier an Backbord“, „Fest und belegen“, „Stopper sitzt – Stopper trägt“, „Komm auf – gib nach“… Das ist mittlerweile auch für „Erstsegler“ kein unverständliches Seglerlatein mehr, sondern ein Kommando, bei dem wir wissen, was gemeint ist. 😊

Was steht gerade sonst noch an? Großer Austausch: Mit dem Kran werden die Müllcontainer vom Schiff geholt und neue Lebensmittel unter Deck transportiert, um in den „Lasten“ verstaut zu werden. Zwischenzeitlich begleichen wir unsere Getränkerechnung und erhalten unsere Meilennachweise: 1.100 Seemeilen waren es von Harlingen nach Dublin… und langsam begreifen wir, dass heute nicht nur ein sprichwörtlich „wunderschöner Tag auf See“ zu Ende gegangen ist, sondern auch der ganze unvergessliche Törn unter grünen Segeln über blaues Wasser.