Törn 138.17 Madeira, Funchal – Las Palmas
Tagesbericht
Datum:
25.12.2017
Wetter: sonnig
Der Mann mit dem Geschenke-Sack war da
Es ist Weihnacht auf See,
es leuchten die Sterne.
Das Schiff zieht allein
weit in die Ferne.
Sankt Niklas hält am Himmelstor die Wacht.
Schaut zu dir herab,
wünscht frohe Weihnacht.
So geht der Refrain eines maritimen Weihnachtsliedes, und fast genauso war es gestern bei uns. Nur dass Sankt Niklas seinen Posten am Himmelstor verlassen hat und bei uns in der Messe auftauchte. Ein tolles Vier-Gänge-Menu – Suppe, Fisch, Steak, Nachtisch – der Küchenmannschaft hatten wir da schon hinter uns, vom Kapitän gespendeten Wein inklusive, und perfekt bedient von den drei Toppsis (so heißen auf der Alex die Toppsmatrosen), Katrin, Meike und Winki sowie Wanze, dem Bootsmann, als Sankt Niklas rot gewandet und mit Zipfelmütze hereinkam. Ich mach´s kurz: Es war eine Gaudi für alle. Für den Weihnachtsmann in Gestalt von Schiffs-Senior und Graubart Jan Lübbe, der kein Geschenk ohne Gegenleistung herausrückte, und für die Geschenk-Empfänger, die sich viel hatten einfallen lassen, um nicht nur den Himmelboten, sondern auch die Crew zu beeindrucken. Lieder, Gedichte, Sketsche – und bis zum Schluss wurde es niemandem langweilig. Besonders beeindruckend auch deshalb, weil wir ja erst zwei Tage an Bord waren und die Vorbereitungszeit nicht so üppig war. Auf dem Achterdeck ging die Party dann noch bis weit nach Mitternacht.
Dass wir dort nur sanft von den Wellen geschaukelt wurden, lag daran, dass – seufz! – der Wind im Laufe des Abends fast vollständig eingeschlafen war. Die Alex trieb im Schutz einer hohen Felseninsel ohne stehende Segel kreuzgebrasst unterm atlantischen Sternenhimmel. Festtagsstimmung und fehlendes Segelwetter machten es möglich, nur mit Ankerwache ohne Anker dem ersten Weihnachtstag entgegen zu schlafen. Erst um 10 Uhr heute Morgen begann der normale Schiffsbetrieb wieder. Mancher hat beim Aufwachen geseufzt: Still ruhte die See! Kein Lüftchen bewegte das Wasser und der Kapitän gab Anweisung, die Maschine vorzubereiten. Seit 12 Uhr laufen wir nun unter Motor. „Dahin, wo der Wind weht“, sagt Steuermann Malte Biermann. Im Augenblick heißt das Südkurs. Dort, so hoffen wir, erwartet uns wieder ein östlicher oder nordöstlicher Segelwind.
So viel für heute, den 25.12.2017. Herzliche Grüße vom Berichterstatter Wolbert und von der ganzen Crew.

