Blog

TÖRN 159.16 – Position 27.12. – 30.12.2016

Liebe Angehörige der hiesigen ALEX-Crew, und ein hallo an alle Leser,

ja wir leben noch und das recht gut. Aber alles der Reihe nach.

Am 27.12.2016 plante Kapitän Stefan La Gomera um 09.00 Uh zu verlassen. Er war sich jedoch nicht sicher, ob die 4-8Wache es schaffen würde, die Gangway pünktlich abzubauen. Unter Aufbringung aller Kräfte gelang es der Wache gekonnt, das sehr komplizierte Gangwaymanöver pünktlich, ja sogar frühzeitig, zu vollenden. Obwohl Gangway-Kommandant Felix abschließend urteilte: „Ich bin untröstlich – das ist mir noch nie passiert,“ konnte das Schiff schon um 08.48 Uhr ablegen.

Während wir auf Wind warteten, verschwand La Gomera langsam im Wind voller Saharasand. Für den Nachmittag wurde eine Sicherheitsübung angesetzt. Da sich ein unbeaufsichtigter Fender unauffällig über Steuerbord davonschleichen wollte, wurde zwecks Rettung des orangenen Burschen ein Generalalarm (angekündigt)eingeleitet. Die Vollzähligkeit , das Kreuzbrassen und das Ins-Wasser-Lassen des Bb-Bereitschaftsbootes verlief planmäßig und routiniert. Der trotzige schwimmwütige Fender jedoch widersetzte sich seiner Rettung und nahm den Propeller des Bootes mit seinem noch befestigten Tampen in den Würgegriff. Das zweite Bereitschaftsboot konnte die Situation vom Schiff aus klären. Es drohte damit, ins Wasser gelassen zu werden und schon alleine durch die Drohung wurde die Situation entschärft. Der lebensmüde Fender wurde vom Bb- Bereitschaftsboot sicher wieder an Bord gebracht.

Nach diesem Abenteuer setze die Seeroutine ein. Die Wachen übten sich in Segel setzen, veranstalteten Brasspartys, dumpten wie die Weltmeister und gingen auf Tampenjagd. Ein normaler Routinetag war dieser Dienstag trotzdem nicht. Den gleich zwei Toppsis hatten an diesem Tag ihr 10- jähriges ALEX-Jubiläum. Mit vielen Statistiken und Süßigkeiten feierten alle diesen Tag. Das Feiern hörte gar nicht auf. Denn gleich am nächsten Tag hatte der nächste Toppsi Jubiläum: 55 Jahre auf der Welt. Beim nächtlichen Wachwechsel sangen alle ein Lied für ihn (mit 55 Jahren, da fängt ….. ) – Zum Kaffee gab es ein zweites Lied und Gedicht. Die Smuts bereiteten zu diesem Ehrentag mal ausnahmsweise nicht nur Kuchen, sondern auch eine tolle Geburtstagstorte.

Für den Bootsmann begann der Tag nicht so freundlich. Mußte ihn doch die abziehende Wache berichten, dass sie den Klüverbaum abgebrochen hatten. Alle waren sich jedoch einig und versicherten: „Das war schon so!“ Zum Glück war es nur der Klüver unseres Modells zur Erklärung der Halsen und Wenden.

Der wahre Klüver bzw. Bugspriet hatte an diesem 28.12.2016 trotzdem noch seinen großen Auftritt. Am Nachmittag barg die Stammbesatzung eine „verletzte Person“ aus dem Bugspriet – ein erneutes Sicherheitsmanöver an diesem Tag.

Im Anschluss an die erfolgreiche Übung wurden durch die stehende Wache 6 Segel in 20 Minuten weggenommen. In der folgenden Nacht begann der Wind aufzufrischen, was für einen ereignisreichen Tag auf See sorgen sollte.
In der Kühllast verunfallten die Töpfe Curry und Gulasch bei einer gemeinsamen Wanderschaft. Dieses brachte das hervorragende Kombüsenteam Tino und Stefan etwas ins Schwitzen. Wie sie es schafften, so vielen hungrigen Gesichtern eine köstliche vollwertige Mahlzeit auf den Tisch zu zaubern, ist uns bis heute ein Rätsel.

Jetzt mal ohne Scheiß: Windstärke 8 in Boen bis 9, Sturmbesegelung und zehn bis drölfzehn Meter Wellen führten leider auch zu einer zunehmenden Abnahme der Wachstärke. Lagebedingt gab es nicht mal Kuchen! … und das am Seemannssonntag!!! Kekse taten es auch.

Für ausgleichende Gerechtigkeit der Kojenschräglage sollte eine Halse nach dem Abendessen sorgen. Es war ein Bilderbuchmanöver! Die Wellenhöhe nahm jedoch nicht ab, so dass in regelmäßigen Abständen Teile der Besatzung unfreiwillig geduscht wurden. In dieser Wetterlage ist auch die Ursache der späten Berichterstattung der letzten Tage zu finden. Es macht nicht wirklich Spass bei diesem Seegang im Bordbüro zu sitzen und zu tippen. Wie heißt es so schön – was des einen Freud, ist des anderen Leid – ja die Verwalterin Anja, bekannt aus Funk und Fernsehen – nein unsere Büroanja – war seekrank .

Die letzten Segeltage wurden mit viel Ausbildung gefüllt. Schon in den führen Morgenstunden wurde sich sogar mit der Astronavigation beschäftigt.
Weiterhin verlief der Vormittag, bis auf den Seegang, ohne große Vorkommnisse. Gegen Mittag konnten wir unser Ziel Teneriffa am Teide am Horizont schon erkennen.

Nun bereiten wir uns so langsam auf Silvester in Santa Cruz de Tenerife vor. Weiteres hört ihr nächstes Jahr von uns.

Wir wünschen Euch allen einen guten Rutsch ins Jahr 2017.

Es grüßt Euch die 4-8 Wache und natürlich auch der Rest der Segelbande.